sibylle Waldhausen



Pilger zwischen Leben und Tod

von Herbert Schirmer Scheinbar teilnahmslos aufrecht stehen die homines viatoris, die Pilger zwischen Leben und Tod, auf dem an römische Kampfwagen wie an italienische Eselskarren erinnernden Fahrzeug. In ihrer verzweifelten Suche nach der eigentlichen Welt werden sie jemals an ihr Ziel gelangen? Dass Größe und Monumentalität nicht unbedingt mit landläufige Vorstellungen übertreffenden Ausmaßen zu tun haben müssen, dafür stehen die Kleinplastiken von Sibylle Waldhausen. Unbeeindruckt von der vielfach heraufbeschworenen Krise des Figurativen arbeitet diese Künstlerin mit der menschlichen Figur. Die schmal aufstrebenden Körperformen als bildgewordener Ausdruck von Befindlichkeiten sind der Versuch, dem Menschen seine Stellung, noch mehr seine Verantwortung in der Welt zurückzugeben. Mit der Fragmentierung des körperlichen verstärkt Sibylle Waldhausen den Ausdruck von Isolation und verschobener Teilwahrnehmung außerhalb gebotener Zusammnehänge, verweist sie schmerzhaft auf die Verlorenheit des Einzelnen. Geprägt von schlichtem Ernst, von unaufgeregter Formen-sprache, stehen Einzelfiguren in selbstvergessener Geschlossenheit, Figurengruppen im räumlichen Beziehungsgeflecht für eine komplexe Geschichte, in der es weniger um das Physiognomisch - Individuelle geht als um das Typische von zeitlos wiederkehrendem Rollenverhalten.

Pilgrim between life and death

by Herbert Schirmer Apparently indifferent are the homines viatoris, the pilgrims between life and death, standing upright on the vehicle reminding of Roman chariots and Italian donkey carts. Will they ever reach their destination in their desperate search for the true world? The fact that magnitude and monumentality do not necessarily have something to do with the exceeding sizes of popular exhibitions is visible in the small sculptures of Sibylle Waldhausen. Unimpressed by the crises of the figurative evoked many times, this artist keeps working with a human figure. The narrow aspiring forms of a body as a picturelike expression of mental states are an attempt to give the humans their position or even more their responsibility in the world back. With the fragmentation of the physical Sibylle Waldhausen intensifies the expression of isolation and of the relocated partial perception out of the advisable connections, she refers to the loss of the individual in a painful way. Characterized by the simple seriousness, by unexcited speech of forms, the single figures in the self-forgotten unity, the groups of figures in a special network of relationships mean a complex story in which it is less the physiognomic – individual than the typical in the timeless returning role-specific behaviour.